Donnerstag, Juni 15, 2006

zweiunddreissig

lila wolken
würden dem
himmel ganz gut stehen

einunddreissig

eigentlich habe ich keine lust mehr hier weiter zu machen aber wer sollte es sonst tun außer mir. hat ja keiner mehr eine zeit zum verschwenden heutzutage. wo alle im bad herumliegen sitze ich hier und spinne die fäden eifrig weiter. wenn es umsonst ist, ist es auch egal. hauptsache, die langeweile ist dahin. wird sich nicht verstecken, werde sie erschrecken, werde sie erschlagen, werde sie nicht fragen, werde nur so sagen, stelle keine fragen, höre wieder auf, bevor ich mir was kauf, fange wieder an, lasse keinen ran, lasse keine schauen, lass mich nicht verhauen, kaufe keine socken, lass die alten trocken - werden in der sonne - das ist eine wonne. jetzt mache ich schluss - aus und ohne kuss. ende - bevor ich mich verblende. kann nicht weiter machen. wird sonst noch zum lachen. aus und vorüber gebeugt falle ich hin und her und ruckle schon ein wenig beim nachdenken.

dreissig

das kann
ruhig
entfallen
da geht es
um nichts
kein grund
zum feiern
nur mehr
drüber
marschieren
alles
marschiert
zack zack
bumm bumm
es wird leicht gestorben
in diesen tagen
schnell eilt der tod
aus der schlechten
deckung und nimmt
alle mit
bevor sie ihn noch
gesehen haben
und sie wissen es nicht
obwohl sie noch
viel zeit haben
darüber nachzudenken
bald kommt eine zeit
die lächelt

neunundzwanzig

hier sollte etwas ganz anderes
hergeschrieben werden
leider habe ich nicht genug verstand
gehabt
dies niederzuschreiben
vielleicht sollte ich
es einfach
noch einmal
versuchen
später - früh am abend
ich liebe
die spielereien
weil sie so mächtig sind

achtundzwanzig

geht leider nicht
dass man sich einen
kuchen aus dem rohr
holt
ist schon lange nichts mehr
drinnen
muss erst gebacken werden
und der strom ist nicht in der leitung
schon wieder kein geld zum zahlen
nur zum saufen ist noch genug da
innuendo

siebenundzwanzig

eine hitze
eine plage
kam mir gleich
so spanisch vor
dass ich mir
die eine frage
spare
bis zum gartentor
gartentor stand sehr weit offen
hund lief raus und ist jetzt tot
der hundehalter ist betroffen
das auto war schon vorher rot
die wahl ist fast schon ganz geschlagen
doch keiner will beim alten bleiben
so habe ich noch hundert fragen
dann werde ich wohl endlich speiben

sechsundzwanzig

lustiges treiben
alte schwiegermütter
tanzen selten einen tango
wenn sie es doch tun
ärgert es die jungen
verzeiht

fünfundzwanzig

zerrüttet
verschüttet
einmal noch
habe ihn fest gebeutetelt
nutzlos
vergebens
kam nichts dabei
heraus
außer
mühsal

Mittwoch, Juni 14, 2006

vierundzwanzig

lichter in der dunklen nacht
haben mir ein licht gemacht
hätten sie auch so getan
zündet sie nur einer an
wäre ich nicht dagewesen
könnte das hier keiner lesen
weil es aber doch so ist
hoffe ich
dass du es
liest

dreiundzwanzig

oft will mir
garnichts leichter
fallen als das
was ich schon tat
als ich nicht so viel
an die dinge dachte
die in der nächsten zeile stehen
sollten
vielleicht hilft es
doch hoffnung habe ich
immer viel zu viel gehabt
dass ich nicht lache

zweiundzwanzig

die wahre kunst und
geschichten sind
lautstark schweigende
erinnerungen an die zeit
in der wir noch atmeten

einundzwanzig

die wilde jagd
stellt längst nicht
mehr
dem wild nach
sie jagt sich die
eigene beute aus dem
büchsenlicht
der bär
läuft und
die hunde
werden geschoren
das war nicht immer
so
aber längst ist
es zur verrohung
geschehen

zwanzig

ohne willen
ohne reue
nahrhaft setzt die dichtkunst ein
und schleudert die pfeile in die richtung
der beute, die lesend
das auge einbüßt
schade um den reim

neunzehn

hätten wir
eine
materialseilbahn
wir würden sie
nicht nutzen können
ohne seil
die bahn ist aus material
aber das reicht längst nicht aus

achtzehn

außerdem und
überhaupt
und
wahnsinn!
ist es schon wieder
so früh spät geworden?

neulich - nebenan
brach die speiche - knickknack -
und der wagen - ich bin mir sicher -
wäre schneller gefahren
doch leider ging
dann gar nichts mehr

siebzehn

abschreiben ist
unverzeihlich
noch mehr als
borgen

sechzehn

im gehirn
ein gewürm
leider oder
gutso
in der asche
gibt es nichts
zu graben

fünfzehn

der bush und der blair
und der blair und der bush
die sagten sich beide
schnell schnell und husch husch
aber ...
vergessen wir nie diesen
blutigen pfusch

vierzehn

die wahrheit
ist selten vermischt
mit tugendhaftigkeit
oft besteht sie
nur aus lügen
wie wahr

dreizehn

gestern um
zwölf vierzehn
war das halbe leben
eines menschen
gelebt
oder mehr
oder weniger