Samstag, November 01, 2025

1. November 2025 – Im Schatten des Novembers

Die Luft ist schwer von Nebel, und das Licht hat sich verändert. Es kommt nicht mehr von oben, sondern scheint aus der Erde selbst zu steigen — gedämpft, alt, fast erinnernd. Die Tage sind still geworden, und selbst die Geräusche klingen gedämpft, als wagten sie kaum, den Schlaf der Welt zu stören.

Ich gehe durch den Garten, in dem nichts mehr wächst. Und doch, zwischen den welken Stängeln, sehe ich kleine Funken Leben — ein grüner Halm, der dem Frost trotzt, ein Käfer, der noch einmal den Weg über den Stein sucht. Vielleicht liegt darin das eigentliche Wunder: dass selbst der Rückzug ein Teil des Lebens ist.

Und während der Nebel dichter wird, spüre ich, dass in seinem Schweigen kein Ende liegt, sondern ein Warten — als hielte die Welt den Atem an, um das Unvermeidliche sanft willkommen zu heißen.

Haiku 051 – Schwelle

Zwischen Nacht und Tag

liegt ein kaum sichtbarer Traum —

Welt hält kurz den Atem.


Haiku 050 – Dunst

Kalter Morgenwind,

auf den Feldern ruht der Dunst —

Erde atmet still.


Freitag, Oktober 31, 2025

31. Oktober 2025 – Am Rand des Spätherbstes

Der letzte Tag des Monats hüllt die Welt in ein leises Schweigen. Doch im Grau liegt ein Versprechen: Das Ende des Herbstes ist nur der Anfang von etwas Neuem. Ein Kind rennt lachend durch das Laub, ein Vogel steigt auf — und die Welt, müde und doch lebendig, erinnert daran, dass jeder Abschied auch Raum für Neubeginn schafft.

Haiku 049 – Neubeginn

Morgennebel hebt,

Sonne bricht durch graue Schleier —

Alles kann erneut sein.


Haiku 048 – Abschied

Letztes Laub fällt leise,

der Wind trägt es weit fort —

Herbst neigt sich dem Ende.


Donnerstag, Oktober 30, 2025

30. Oktober 2025 – Am Rand des Spätherbstes

Die Nacht liegt schwer über den Dächern, doch mit dem ersten Licht erwachen die kleinen Wunder. Die Schatten weichen nur langsam, und doch: Sie weichen. Ein Vogel singt sein Morgenlied, und für einen Augenblick scheint alles möglich.

Haiku 047 – Erwachen

Tau auf kahlen Gräsern,

leise glänzt der neue Tag —

alles atmet Licht.


Haiku 046 – Schatten

Straßenlampen glühen,

lange Schatten folgen mir —

Nacht atmet leise.


Mittwoch, Oktober 29, 2025

29. Oktober 2025 – Am Rand des Spätherbstes

Die Welt fühlt sich an wie ein leeres Haus, in dem die Stimmen vergangener Tage noch nachhallen. Doch jeder Schritt auf dem knirschenden Laub erzählt: Vergänglichkeit ist nicht nur Ende, sie ist auch der Beginn von Neuem. Ein Sonnenstrahl bricht durch die Wolken und zeigt, dass selbst in der Stille Wandel möglich ist.

Haiku 045 – Erinnerung

Alte Tür quietscht leise,

Hauch von gestern in den Ritzen —

Zeit bleibt kurz stehen.


Haiku 044 – Vergängnis

Blatt fällt sacht zu Boden, 

Kreis schließt sich leise im Wind —

Nichts bleibt unberührt.


Dienstag, Oktober 28, 2025

28. Oktober 2025 – Am Rand des Spätherbstes

Die Abenddämmerung legt sich wie ein schwerer Mantel über die Stadt. Doch irgendwo zwischen Schatten und Stille blitzt ein Licht auf — so klein, dass man es fast übersieht. Dieses Licht, ein Funke, sagt: Es gibt immer noch Wege, die sich öffnen, selbst wenn der Tag zu Ende scheint.

Haiku 043 – Funke

Stern blinkt zwischen Wolken,

ein Flüstern in der Ferne —

Hoffnung kehrt zurück.


Haiku 042 – Abend

Dunkel senkt sich sacht,

Wolken wie schwere Samtvorhänge —

Stille füllt den Raum.


Montag, Oktober 27, 2025

27. Oktober 2025 – Am Rand des Spätherbstes

Der Regen klopft sanft an die Scheiben, als wollte er alte Erinnerungen wecken. Jeder Tropfen erzählt von Vergänglichkeit und zugleich von der Kraft, neu zu beginnen. Die Straßen glänzen nass, und für einen Moment erkenne ich: selbst im Grau kann Wärme wohnen, wenn man nur hinsieht.

Haiku 041 – Kerze

Flamme zittert leicht,

Fensterlicht im Regenmeer —

wärmt ein stilles Herz.

Haiku 040 – Fremde

Wind trägt Stimmen her,

durch leere Gassen verweht —

die Welt klingt entfernt.


Sonntag, Oktober 26, 2025

26. Oktober 2025 – Am Rand des Spätherbstes

Ein grauer Tag, an dem selbst die Geräusche sich zurückziehen. Alles wirkt eingefroren zwischen Atemzug und Schweigen. Doch in dieser Ruhe, so schwer sie scheint, liegt eine leise Einladung: hinzuschauen, was sonst übersehen wird. Ein kleiner Vogel hüpft am Rand des Teichs, als ob er sagen wollte: Leben findet immer seinen Weg.

Haiku 039 – Ruhe

Teich liegt still im Grau, 

Spiegel der kahlen Bäume —

Zeit hält kurz den Atem.

Haiku 038 – Schweif

Rauch steigt aus Schornstein,

zieht wie ein Gedanke fort —

verblasst im Himmel.