Mittwoch, Oktober 08, 2025

8. Oktober – einst und jetzt

Der achte Oktober trägt viele Gesichter.

Einst, im Schatten der Schlachten, als Bayern das Bündnis wechselte,
rauschte Geschichte durch die Feder eines Vertrags.
Ein Schritt – und Europas Atem veränderte sich.

Später loderten Flammen über Chicago,
Feuerzungen fraßen Häuser,
und aus der Asche wuchs eine neue Stadt,
gestählt und zugleich verletzlich.

In Wien, nach dem Krieg,
schrieben die Alliierten neue Regeln ins Herz der Stadt.
Aus Trümmern, Staub und Schweigen
wuchs ein zaghaftes Morgen.

Und jetzt –
heute –
trägt der achte Oktober ein stilleres Kleid.
Er ist ein Tag der Erinnerung,
ein Tag der Stimmen, die einst ungehört waren,
ein Tag, an dem Vielfalt gefeiert wird.

So wandelt sich das Datum:
von Feuer und Krieg, von Umbrüchen und Verträgen
hin zu einem Zeichen des Lebens,
des Miteinanders.

Der achte Oktober –
ein Faden, der Vergangenheit und Gegenwart webt,
und uns leise daran erinnert:
Jeder Tag kann Geschichte tragen.

Haiku 009

Sanfter Morgenwind,

stille Wellen ruhen sacht,

Zeit steht ohne Klang.

Haiku 008

Blätter wirbeln still,

graue Wolken ziehen fort,

Kühle füllt die Luft.

Dienstag, Oktober 07, 2025

Haiku 007

Keine Schuld vergeht,

doch im ehrlichen Erinnern

blüht ein neuer Tag.

Haiku 006

Leises Menschenleid,

unsichtbar in Staub und Nacht,

trotzdem heilig still.

Zwei Jahre danach

 Heute jährt sich der Beginn der Eskalation in Gaza zum zweiten Mal.

Zwei Jahre – und noch immer sind Frieden und Sicherheit für die Menschen in der Region fern.

Die Bilder und Erinnerungen bleiben. Sie erinnern uns daran, wie verletzlich das Leben ist – und wie schnell aus Hoffnung Angst werden kann.

Wichtig ist, dass wir nicht vergessen: Aus Opfern dürfen niemals Täter werden.
Wer Leid erfahren hat, verdient Heilung und Anerkennung, nicht den Zwang, es weiterzugeben.

Zwei Jahre danach: kein Schlussstrich.
Aber ein stilles Innehalten – und die Hoffnung, dass aus der Erinnerung kein neuer Kreislauf der Gewalt erwächst, sondern ein Schritt zu mehr Menschlichkeit.

Montag, Oktober 06, 2025

Blindheit vor der Realität – wenn wir nur sehen, was wir sehen wollen

Es gibt Momente, in denen wir die Wahrheit direkt vor Augen haben – und sie dennoch nicht erkennen. Blindheit vor der Realität bedeutet nicht, dass wir unfähig wären, Fakten wahrzunehmen, sondern dass wir sie verdrängen, filtern oder so lange umdeuten, bis sie in unser Weltbild passen.

Wir schützen uns damit oft vor Schmerz, Überforderung oder Veränderungen. Doch diese Schutzschicht hat einen Preis: Wir verpassen Chancen, entwickeln uns nicht weiter und riskieren, dass die Realität uns irgendwann mit voller Wucht einholt.

Den ersten Schritt aus dieser Blindheit können wir nur selbst gehen. Er beginnt mit dem Mut, unbequeme Fragen zu stellen: Was übersehe ich gerade bewusst? Wovor habe ich Angst?

Wahrheit kann wehtun – aber sie macht frei. Wer sich traut, hinzusehen, gewinnt Klarheit, innere Stärke und die Möglichkeit, sein Leben authentisch zu gestalten.

Haiku 005

Leiser Bach im Tal,

meine Seele ruht darin,

träumt von weitem Licht.

Haiku 004

Sanfter Morgenwind,

Frieden atmet in die Welt,

Herzen werden still.

Sonntag, Oktober 05, 2025

Haiku 003

Leise Hand im Hand,

Menschlichkeit blüht aus Wunden,

Hoffnung kehrt zurück.

Haiku 002

 Sanfter Morgenwind,

Schatten lösen sich im Licht,

Herz atmet Verzeih’n.

Donnerstag, Oktober 02, 2025

Haiku 001

Stimmen ohne Macht,
Unrecht lastet schwer im Land,
Schreie wehn im Wind.

Montag, September 29, 2025

Das glaubt mir keiner ...

Am 29. September 2025 begann alles –
zumindest das, was ich später „die Tage danach“ nennen würde.

Ein Dienstag. Kein besonderer Tag. Kein Feiertag.
Nur ein Tag wie viele andere.
Und doch spürte ich schon am Morgen, dass etwas in der Luft lag, das sich kaum beschreiben ließ.
Ein Summen vielleicht – leise, kaum hörbar – das beim ersten Kaffee auftauchte und wieder verschwand, sobald die Tasse meine Lippen berührte.

Ich schrieb alles nieder.
Weil ich ahnte, dass diese Tage seltsamer werden würden, als ich es je für möglich gehalten hätte.
Erwarten Sie nicht zu viel.
Mit bescheidener Erwartung sollten Sie die nächsten Seiten aufschlagen.

Ich könnte vieles versprechen – eigentlich alles –
doch ehrlich gesagt weiß ich, was auf Sie zukommt.
Sie aber noch nicht.
Und glauben Sie mir: das ist gut so.

Günther – ich nenne ihn bewusst so, weil er wirklich so heißt – ist gerade nicht zu Hause.
Keine Wohngeräusche. Also darf ich davon ausgehen.
Für die Geschichte spielt das kaum eine Rolle.
Dennoch gehört es sich der Ordnung halber, diesen Umstand zu erwähnen.

In der Ruhe – Ruhe ist die Abwesenheit von Lärm –
genieße ich es, zu Papier zu bringen, was sich mir offenbarte.
Ich überlegte, was wohl das Vernünftigste wäre, da mich meine Frau für einige Stunden zum Strohwitwer gemacht hat.

Lange überlegen gehört nicht zu meinen Stärken.
Entscheidungen treffe ich aus dem Bauch –
der in den letzten Jahren erstaunlicherweise kleiner geworden ist.
Das sollte sich bitterlich rächen, angesichts dessen, was nun folgen würde.

Hätte ich geahnt, was in den nächsten Stunden geschieht,
ich hätte mich besser mit meinen Hunden auf die Couch gelegt
und einen alten Film angesehen, den ich längst vergessen hatte.

Kaum hatte ich mich niedergelassen, vernahm ich ein leises Kratzen an der Haustür.
Meine Hunde erhoben sich sofort. Ohren gespitzt, Augen groß.
Sie starrten die Tür an, als hätten sie beschlossen, dass heute kein Tag für Freundlichkeit sei.
Ich starrte auch.
Und je länger ich starrte, desto deutlicher spürte ich: gleich würde etwas geschehen, das ich nicht vorhersehen konnte.

Die Tür öffnete sich langsam. Fast feierlich.

Und da stand er: ein Kühlschrank. Aufrecht. Vollständig intakt.
Nicht umgestürzt. Nicht kippelig.
Wie ein Wachposten, dessen Tür leicht geöffnet war, aus der ein schwaches Licht schimmerte.

Die Hunde erstarrten.
Der eine rückwärts tappend, als hätte er vergessen, wie man sich bewegt.
Ich selbst starrte stumm, während der Kühlschrank summte –
fast wie das Flüstern eines alten Bekannten.

Und dann glaubte ich Worte zu erkennen:
„Setz dich. Wir haben etwas Wichtiges zu besprechen.“

Die Hunde rückten näher.
Sie prüften vorsichtig den Kühlschrank.
Der Eiswürfel, der zuvor in meiner Hand getanzt hatte, sprang nun auf einen Miniatur-Schreibtisch.
Er begann, Buchstaben zu zeichnen, die ich nicht lesen konnte –
und doch verstanden:
„Alles, was beginnt, geschieht gleichzeitig.“

Ich lachte. Die Hunde bellten.
Die kleine Gestalt auf dem Mini-Sofa nickte.
Als hätte sie alles geplant.
Obwohl ich überzeugt war, der einzige Planer zu sein.

Dann begann die Kiste sich zu vervielfältigen.
Zuerst zwei, dann vier, schließlich ein halbes Dutzend.
Jede mit eigenem Mini-Sofa. Eigenen Figuren. Eigenen Objekten.
Stimmen vervielfachten sich, widersprachen und ergänzten sich zugleich.

Mein Herz schlug schneller – nicht aus Angst, sondern aus Staunen.
Ich war Zeuge einer Welt, die mir fremd und vertraut zugleich war.

Die Hunde liefen über die wachsende Landschaft der Kisten.
Das Miniaturfahrrad drehte Runden.
Ein kleiner Tisch tanzte elegant.
Die Figuren begannen, Reigen zu tanzen – absurd präzise,
ein Muster, das nur die Miniaturwelt kannte.

Dann öffnete sich die kleinste Kiste vollständig.
Ein winziger Vorhang fiel, und ein winziger Erzähler erschien – kaum größer als ein Finger:
„Du dachtest, du würdest nur beobachten.
Aber jetzt bist du Teil des Stücks.
Alles, was du siehst, hat gewartet, dass du es bemerkst.“

Und schließlich die dritte Stufe:
Die Kisten, die Figuren, die Hunde, der Eiswürfel, die Lampe, der Raum selbst –
alles begann zu verschmelzen.
Miniaturwelten wuchsen, ihre Grenzen verschwammen.
Die Stimmen vereinten sich zu einem Summen, das die Realität erzittern ließ.
Die Kisten öffneten sich wieder und wieder.
Immer neue Miniaturräume, immer neue Figuren, die gleichzeitig tanzten, sprachen, dirigierten.

Ich war mitten drin.
Strohwitwer. Beobachtend. Staunend. Lachend.
Während die Grenzen von Zeit, Raum und Materie sich auflösten.

Dann, in diesem letzten Moment, erklang ein einzelnes Wort.
Klar und doch von überall zugleich:
„Willkommen.“

Ich saß da, auf der Couch, die Hunde zu meinen Füßen,
inmitten einer Welt, die ich niemals verstehen würde.
Und wusste: Die Tage danach hatten nicht nur begonnen –
sie hatten sich verselbstständigt.
Alles war absurd. Alles war logisch. Alles war gleichzeitig.

Donnerstag, April 24, 2025

Wer will, der kann

Es hat meine Seele tief betroffen gemacht, als ich erfuhr, dass mir - kurz vor der Pensionierung stehend - jetzt doch noch eine Unzahl von Tagen der Präsenz in den Büroräumlichkeiten zugemutet wurde. Dies hat mich in Staunen und helle Aufregung versetzt, da ich doch gehofft hätte, dass man auf mich diese paar Wochen auch noch hätte verzichten können, wenn man mich dann ohnehin das ganze restliche Leben nicht mehr haben wird. Aber so ist der Mensch. Er weiß immer alles auszunutzen, auch dann noch, wenn das Ausgenutzte kein Interesse mehr daran zeigt, ausgenutzt zu werden ...

Verstorbene Päpste

... in meiner bisherigen Lebensspanne habe ich sechs Päpste sterben sehen. Ich war beim Tode dieser Ehrwürdigkeiten natürlich persönlich nie zugegen, habe aber stets pünktlich zum Ableben (oder kurz danach) von der Presse darüber berichtet erhalten. Zwar war es mir ziemlich einerlei, aber ich war doch stets darüber etwas bewegt, weil es eben stets nur einen Papst zu verlieren galt und die normalen Menschen in hoher Zahl verstarben. Täglich und permanent! Ich muss mich ein wenig korrigieren! Einmal gab es zu meinen Lebzeiten doch zwei Päpste zur gleichen Zeit, da war der Tod des einen dann nicht so ein außergewöhnliches Ereignis mehr, war doch an Päpsten gleich um 100 Prozente mehr als üblich vorhanden - welch ein inflationäres Gehabe ...

Kopffäule

Meistens ist es so gewesen, dass man sich einer Gruppe Menschen gegenüber mit seiner Meinung der Gruppenseele angepasst hat. Man wurde so erzogen und es gehörte sich einfach, dass man nicht der ist, der sich flegelhaft durchsetzt. Ich tue es nicht mehr, habe es selten nur getan, weil ich merkte, dass dadurch mein Kopf faulte, oder das, was in diesem an Saat hervorgebracht hätte werden können, schon von Beginn an verdarb ...

Man muss abwarten

... ob es geschieht, ist ein großes Rätsel,

... wann es geschieht, ist die große Frage,

... dass es geschieht, ist eine Frage der Zeit,

... man muss abwarten, was geschieht!