Mittwoch, November 15, 2006

zweihundertundfünfundzwanzig

strömende wasser
zischende stromschnellen
rasende zierfische in kleingartenanlagen

es gibt sie noch,
die unglaublichkeiten!

man darf sich nur nicht zu tode ängstigen dabei!
nur wundern!

das aber reichlich!

zweihundertundvierundzwanzig

psst!

man darf es gar nicht zu laut sagen!
aber der schorschi und der tony waren auf meiner seite.
einmal kurz hineinschauen!

gleich wieder weg!
kurz da - dann wieder weg!

das tun die jetzt schon länger als ein jahr
oder fast ein jahr!

oder so!

egal - nein nicht egal!

sie lassen mir keine wahl!

zweihundertunddreiundzwanzig

christliche märtyrer gibt es heute nur mehr in bescheidener anzahl.
sie fürchten die martyrien.

unchristliche märtyrer gibt es schon etwas mehr!
sie fürchten auch die martyrien, es nutzt ihnen nur nichts.

man martert sie am arbeitsplatz,
am bankschalter,
am wirtshaustisch,
anderswo und überhaupt!

wenn sie es nur aushalten!

zweihundertundzweiundzwanzig

mir wäre lieber, es wäre schon später!
dann bräuchte ich jetzt nicht mehr hierzusitzen und nachzudenken!

dann könnte auch ich endlich schlafen!

nur das gewissen,
das konnte ich - bis jetzt - noch nicht dazu bequemen,
notfalls eben auf der stelle zu bette zu gehen!

mit dem gewissen, da ist es - nun ja - eben so eine sache!
man könnte fast sagen: "'s ist eine liebe not, mit dem (grausliches wort) gewissen!"

meinetwegen kann es ruhig noch ein wenig dauern!
nicht zu lange, aber eben noch ein wenig!

das gewissen, wird schon wissen, wann es zeit ist, sich zu bette zu begeben!
dann - endlich - schlafen!

zweihundertundeinundzwanzig

was ich jetzt tue, das tue ich unter höchstem proteste!
was ich jetzt tue, das tue ich in vollem besitze meiner geistigen kräfte!

ich tue dies, weil ich es einem lieben menschen gegenüber versprochen habe!

ich tue, weil ich tun muss, was ich tue!

ich halte es nochmals fest - heute - und später und immer wieder:

es ist mord, saddam hussein zu ermorden!
es ist mord, osama bin laden zu ermorden!
es ist mord, george bush zu ermorden!
es ist mord, tony blair zu ermorden!
es ist mord, zu morden!

zweihundertundzwanzig

man soll nie berühmt werden für etwas,
das man ohne die hilfe anderer nicht geschafft hätte.
doch wer macht berühmtheiten zu solchen?
die unberühmten, die dies auch einmal gerne wären!

berühmt sein, aus der bewunderung heraus.
verachtung kann auch berühmt machen!
verachtung ist eine rose mit dornen!
berühmtheit ist eine rose mit vielen dornen!

unberühmtheit ist die eleganteste form.
sie ist die rose ohne dornen.
vergessenheit sind die dornen ohne rose!

zweihundertundneunzehn

heute gab es reis mit irgendwas.
so allmählich gewöhnt man sich daran.

man muss sich kurz halten können,
um die lange leine zu ertragen.

wer immer nur gebellt hat,
der weiss nicht, was beissen ist.

beissen ist freiheit und bellen ist krach machen!

doch wisse: irgendwann gehen dir die zähne aus!
warte nicht solange! beiss zu!

zweihundertundachtzehn

ich würde es tun,
wenn ich es könnte.
nur kann ich es nicht.
nicht einmal für geld.

weil ich nicht sklave bin und auch nicht herr!

nur frei - wie einst, als ich geboren war!

doch schon damals kam meiner mutter in den sinn,
dass ich der ihre wäre.

niemals - niemals - nie!

die freiheit ist das einzige, was für geld nicht hergeht!

zweihundertundsiebzehn

nie versteht man jemanden,
der sich nicht verstehen lassen will.
obwohl - unverstanden lächelt er noch oft.

die meisten können sich nur wundern und denken sich ihren teil.
ich indessen male mir mein bild von der sonne und freue mich am regen.

so ist es nunmal!

zweihundertundsechzehn

heute geht's mir gar nicht gut,
hab wenig hoffnung, kaum noch mut,
hab keine ahnung was und wann,
vermutlich sterbe ich daran.

und wenn ich dann gestorben bin,
dann kommt's mir endlich in den sinn,
wozu das leben ward von nutzen
so wie's papier zum popo putzen.

einmal benutzt zu diesem zwecke
landet es zwar nicht in der ecke,
nein es landet im kanal,
der rest wird einfach zum fanal.

drum denke edler wandersmann,
wenn du vorbeikommst dann und wann,
an meinem hügel dort aus erd',
das hier bestattet liegt ein pferd!

und dieses welche eine nur,
bekannt war für ganz viel humur,
hat viel gelacht und oft gestritten,
die andern habens nie geritten.

es liess sich nie die sporen geben,
dafür war es berühmt im leben.
es wartete auf seine stunde
und gab bekannt die eine kunde.

es ist vorbei, aus und zu ende.
das leben braucht jetzt eine wende.
deswegen denk ich mir verstohlen,
den rest, den kann der teufel holen.