Freitag, Dezember 23, 2005

tage wie diese

an tagen wie diesen, da soll man nicht enden eh einer dazwischen dir ruft. die eine die eine, die ist voller leben, die andre liegt längst in der gruft. du hast es verstanden und lebst voller freude am leben tagtäglich vorbei. du wartest auf morgen, du rufst nach dem sommer und sehnst dich gewiss nach dem mai. bleib immer am leben, was immer auch sei, bleib wachsam und schliesse die augen. benutze das kind, dass in dir sucht die brust, der mutter zum ewigen saugen. so sauge dich voll nimm die milch dir allein und denke nicht an neue dinge, sei tapfer, sei edel, sei mutig und treu und schleife sie scharf deine klinge.

es ist in mir drinnen

tief in mir drinnen da sitzt eine kraft, die schenke ich her voller freude. ich bleibe dabei, es ist heller als gestern und morgen wirds heller noch mehr. vertiefe dich nicht in die tränen des tages, sie zehren dein leben zu sehr. freue dich heute und freue dich morgen und freue dich einfach noch mehr. ich benenne die dinge, du kennst ihre namen, ich bringe sie heute noch dir. du bist mir die liebste ich bin nur dein traum, doch weise mich nicht mehr umher. so wird meine ruhe dir selber zu eigen und schnell wird der puls dir am herz. du hast nicht die liebe, du hast nicht die sorge, du leidest ihn nur deinen schmerz. so schnell dies entstanden, so schnell wird es fliehen, ich bleibe nicht länger bei dir. du lebst nun dein leben, ich lebe das morgen, bin heute noch da - morgen hier.

beinahe ein traumdeuter

wem träumte nicht schon in vergangenen Leben davon, dass er ein kühner - sie eine noch forschere - gewesen wäre. mir will es nicht so einfach gelingen, darüber zu schreiben, was träume nicht einfach verraten wollen. sie lassen sich nicht so ohne weiteres dazu überreden bei uns zu verweilen. ich ärgere mich häufig, wenn ich am morgen erwache und die träume nicht bleiben sondern verglühen. dann bin ich wieder so unsagbar traurig, dass ich nicht weiter weiss als zuvor. wen mir einer sagte, dass ich ein träumer, dann würde ich antworten, sei mir nicht böse. ich war nicht von gestern und bin nicht im heute, doch lebe ich immer im morgen dahin. benutze das wissen, die weisheit und mehr und komme mit glitzernden flügeln. ich leih dir den traum der noch meiner gewesen und freue mich mit dir zu sein. befindet sich dann noch ein hügel dazwischen, den unsere sonne nicht kennt. dann ist meine hoffnung von neuem genährt und du bist das licht aus dem strahl.

wenn ich es mir aussuchen könnte

niemals würde ich ein so bescheidenes tagewerk verbringen, als ich es tue, wenn es mich nicht freut. nur sehnsucht befängt meine seele die waidwund vor mir auf dem tisch liegt. berührt sie mir nicht, sie schmerzt ohnehin schon vom angesehn werden. da wird sich der jubilar plötzlich hocherfreut umdrehn, wenn einer im "gratuliere" zuruft. ich aber bleibe gelöst und unbedankt. so feiere ich meine entscheidung alleine und lache in mich hinein. das feuerwerk will nicht so hochsteigen wie in den vergangenen jahren. die zündschnüre dürften kürzer geworden sein und längst nicht mehr so leicht brennen. so kann auch das wenige pulver nicht mehr leisten, als kraft in ihm selber innewohnt. da bleibe ich lieber so wie ich bin und freue mich selber an mir.

ausgesprochen fleissig

heute habe ich sie beobachtet. schon wieder war sie so fleissig. nur manchmal hat sie sich ein wenig davongemacht in die eine oder andere kammer. kekse backen und müll machen. das kann sie gut. aber auch noch andere spezialitäten bringen ihre hände, die wunderbaren, unbesprochen hervor. es wird uns allen guttun, wenn die tage heruntergezählt sind, die so viel kraft verbrauchen, dass man dann gleich urlaub haben muss. nur um zu erleben, dass man etwas anderes viel lieber tun würde, was man sich nicht leisten kann. zu einfach wäre es - ein aufschrei geht durch die menge, kein raunen mehr - wenn man das paradies sich schaffen liese. und unterdessen prostet sie mir zu und schaut mir tiefer in die augen als in das glas, das leere.

dass es dabei bleibt

ohne grund und ohne veranlassung werde ich mich leise vom feuer der nacht davonstehlen. es ist mir warm genug, so dass es meine ohren schmerzt. wenn ich mich entscheiden sollte, dann wäre ich um eine erfahrung reicher. doch leider ist sie abgebrannt, damit sie auch wer anderer einatmen kann und brauchen. genug gerastet du andersgläubiger.

genau oder die vielzahl der möglichkeiten des betrachtens von gegenständen

wie schon einige male zuvor strahlten sich an einem himmel zwei sonnen an, und dachten sich nicht einmal etwas dabei. während eines augenblickes geschah dann doch der ungeahnte zufall, dass es sich nicht besser zutragen könnte, wenn einer - sagen wir der herr spielberg oder mister wie er statt herr noch genannt wird - regie geführt hätte, in dem momente der begegnung. "aha" rief die eine, "aha-aha" die andere sonne, ehe sie langsam hinter die grenze des horzionts absank und nie mehr gesehen ward.

kurz nach mitternacht

so kurz nach mitternacht sollten die gedanken eigentlich wieder frischer sein. doch jetzt in dieser kalten jahreszeit, da will es nicht gelingen, wach zu bleiben. kurz gelüftet bleibt neben der kalten luft nur noch eine zusätzliche enttäuschung zurück. der wird sich nicht mehr erwärmen an den klammen fingern, die seine oberarme massieren. der wird sich noch wundern, was der für eine erkältung mit in den morgen tragen wird. wenn er dann hustet, ungehört, weil ganz allein im schlaf, dann mag es um ihn geschehen sein. mich braucht er nicht wachzurütteln aus meinem schlaf. wo ich doch ganz woanders bin.