Mittwoch, Januar 18, 2006

zur erinnerung

heute vor 102 jahren, da wurde mein großvater geboren. der war immer nur der "opa". natürlich nützt es nur mir etwas, wenn ich mich an ihn erinnere. aber da darf man schon etwas egoistisch sein. hätte ich ihm doch damals, als ich noch anders als nur in erinnerungen bei ihm war, schon öfters gesagt, dass er recht hatte mit dem, was er mir geraten hat. heute muss ich es ihm eingestehen: "opa, du hast damals schon recht gehabt!". lieber wäre mir heute aber, du hättest dich damals geirrt.

panem et circenses

mir ist schon wieder so schwindelig. im vorderen schädel. hinten kann nichts mehr schwindeln. da bin ich nämlich einmal draufgefallen. da mußte mich sogar ein doktor, der nicht von hier stammte, mit einer guten naht wieder zumachen. sonst wäre ich heute nicht mehr. ich konnte es ja nicht sehen. man hat mich auf den bauch gelegt. zur stabilisierung des blutflusses, wie man mir erklären wollte. natürlich war ich nicht mehr nüchtern. wer ist schon um 4 uhr früh nüchtern, wenn es ihn im wirtshaus umdrischt. wie ein sack bin ich gefallen nur um wieder aufzustehen und zu behaupten, es wäre nichts gewesen. natürlich ist nichts gewesen, war ich doch bewußtlos. die anderen aber, die mich aufgerichtet haben, die waren nicht bewußtlos. betrunken schon, aber nicht weggetreten. die wollten gleich die rettung rufen. was einer dann gemacht haben muss. geschämt habe ich mich in- und auswändig. doch geholfen hat es nichts. dafür habe ich aber auch schön in die wirtschaft gespieben. zweimal. eine gaudi war es im nachhinein gesehen schon. das nähen war nicht so lustig, aber notwendig. wenn etwas in meiner erinnerung seither verblaste, dann seid mir bitte darob nicht gram. seht gnädig über meine fehler hinweg, auf das ihr vergebung habt in ewigkeit. nur der schüssel, der kriegt keine vergebung von mir. den mag ich nicht. privat vielleicht schon, aber nicht als den schweigekanzler. aber privat, da kenne ich ihn noch viel weniger. vielleicht ist er auch gar nicht privat. niemals nicht. weil er ist ja ein mann des volkes. der darf gar nicht ein privater sein.

lobt mir die wiedergänger

ahasveros, der wissende ahne etwas. nicht nur um die erstrittene macht geht es mir. ich will euch erzählen von den tugendhaften verfehlungen eines verirrten, gestrauchelten, nicht mehr so taufrischen. nur erraten müßt selbst ihr, von wem ich euch kunde gebe. mir kann es einer- oder auch mehrerlei sein. ihr habt - wie man zu sagen pflegt - den scherben auf! im wahrsten sinne des wortes. genaueres kann ich nicht sagen. ruft es dem nostradamus zu, auf dass er euch einweihe in die geheimnisse des unheilvoll verprophetierten. mir geht es nicht um die gleiche idee und trotzdem weine ich schwere tränen um mich zu erleichtern. meine greinende schwiegertante, soll selig sie ruhen, war schon immer leicht verträumt. hätte sie eine ahnung von den dingen gehabt, die noch vor uns stehen, sie wäre erst viel später gestorben, da neugier ihr zur frühen apotheose verhalf.

man hört nicht mehr viel

wie sie noch gestritten haben, um die plätze, wer wo sitzen dürfe dort im parlamente, da haben sie sich noch unterhalten miteinander. heute, da wird nicht mehr gesprochen. da wird nur mehr festgestellt, dass der andere untätig gewesen wäre. allerdings schon von anfang an. nur bemerkt, bemerkt haben die es nicht. aber selber, selber hätte man es gut bemerkt. man sei auch nie müde geworden, es den "leuten" auch immer wieder zu sagen. niemand regiert uns zur zeit. wir haben keine opposition. die, die in der opposition wären, die wissen es nicht, dass sie es sind. noch immer glauben sie, dass der dritte nicht der erste sein kann. nur dieser hat sie längst alle auf die plätze verwiesen. ja, ja. so ist es. kaum zu glauben, aber wahr. wovon ich rede? von keinem kasperltheater, nein! ich rede von der regierung, die um die plätze im parlament sich gestritten. im österreich des wolfgang amadeus mozart - oder so!

allerlei vermischtes

früher gab es völker, die beherrschten ganze landstriche. oftmals gab es einige wenige auserkorene häupter unter ihnen, die beherrschten sich nicht einmal selber. es genügt oft ein ganz kleiner funken, der ausreicht, dass die feuer auflodern, die schon längst mit "brand aus" vermeldet waren. nützliche idioten kämmen sich singend und barfuss das haupthaar. hinkend und von allerlei unrat bedeckt liefern sie sich dem allgemeinen gelächter aus. doch ich bin noch nicht bereit. mir kann man es noch nicht so schmackhaft anrichten, dass ich bereit wäre, hineinzubeissen. nächtelang werden noch irgendwo autos abgefackelt werden, wo einer immer zu unterstreichen versucht, dass 40 am abend "normal" wären. es gibt also gar keinen grund, sich ordentlich zu fürchten. umnachtete inhaber von geisterbahnen, die aus geschmolzenem blei aus nicht mehr benötigten kugeln der vergessenen kriege gefertigt, lassen kurzatmige scherzbolde mit kehligen lauten die leute erschrecken. mir ist es egal, ob mir zugehört wird. am abend ist der tag klüger geworden. nun kommen die grausigen gestalten und nehmen mit, was fleisch noch auf den knochen hängt.

sturzbetrunken

einen schnaps werde ich mir wohl noch genehmigen dürfen. damit ich nicht zu nüchtern einschlafe und die träume mich wieder so arg zwicken, dass ich am nächsten morgen mit blauen flecken aufwache. meine frau streitet alles immer sehr selbstbewußt ab. sie war es nicht und aus mit dem theoretisieren. praktiker sind gefragt. heute mehr denn je. wir brauchen sie, die firmengründer, die notorischen optimisten. die, die auch im angesicht des wettersupergaues noch immer behaupten, "es ist doch alles gar nicht so schlimm, wie es immer in der zeitung steht!". "und ausserdem, die müssen ja auch über etwas schreiben." mir kann es ja egal sein - nur heute passt es mir nicht in den kram. noch dazu, wo sich heute der herr mit glatze zu erkennnen gegeben hat, dem es nicht egal ist, dass er einen bauch hätte. da kann er sich ordentlich schämen, weil er es nicht so genau nimmt, mit dem gewicht. stockbesoffen geht es an das tagewerk. wie leicht die arbeit doch fällt, wenn die schwere nur im glase liegt.