Freitag, Juni 16, 2006

siebenundfünfzig

genug
oder
doch
zuviel

ich erinnere
mich nur mehr
an die halbwahrheiten

sechsundfünfzig

ich kann der welt
keinen rat geben
nur hoffnung

fünfundfünfzig

fünfundfünfzig
ist eine zahl
die man leichter ausssprechen
denn schreiben kann

ruckzuck
habe ich
es aber
dann doch
noch geschafft

bin aber
keine spur zufrieden
nur stolz

so wie die anderen auch

vierundfünfzig

der hund
eilt mit
bellender begleitung
seiner schritte
nur in den seltensten
fällen
himmelwärts
meist vor mir her
ich hinterdrein
die nase
knapp am asphalt
es tat schon
mehr weh

dreiundfünfzig

wozu habe ich
nur
solange
gewartet
wenn ich ohnehin
zu spät
bin

zweiundfünfzig

hinabgleiten
heraufsteigen
nach luft schnappen
wäre
auch
leichter
gegangen

einundfünfzig

ich sammle nur wörter
die ohne mein zutun
verloren gingen
als ungeschriebener
literaturmüll
keiner hätte je gewußt
dass es sie gab
doch zum wegwerfen sind
sie mir zu schade
aneinandergereiht ergeben
sie zumindest
ein paar zeilen erinnerung mehr
an diese welt

fünfzig

es gab schon kühlere
tage an denen
ich untätig
war

neunundvierzig

blutunterlaufen
schaut das auge
auf mein knie
habe ich mir schon wieder
eine schramme geholt
oder war es die erinnerung
im suff
an jene wunde meiner liebsten

achtundvierzig

sonnenstrahlen
verpuffen
auf der fensterscheibe
scheinen nicht hindurchzuwollen
zu mir hinein
penibel schreibe ich zeile
für zeile
die sonne sengt weiter
hinaus auf ihre planeten

siebenundvierzig

heute ist es
viel zu schwül
als dass
ich an etwas
kühles denken
könnte

sechsundvierzig

gemeine schurken
gehen niemals
oder doch
in den untergrund
lachen
oder
weinen
egal
hauptsache
die zahlen stimmen

fünfundvierzig

es würde
mir bedeutend
besser gehen
wäre da
nicht immer
dieses
unbehagen
ausnahmsweise
gelingt
heute
fast
alles