Dienstag, November 04, 2025

4. November 2025 – Im Atem der Stille

Der Tag beginnt mit einem Schweigen, das nicht leer ist, sondern gefüllt von einem fast heiligen Stillstand. Nichts drängt, nichts flieht. Nur das Licht tastet sich vorsichtig an den Rand der Welt.

Ich höre mein eigenes Herz, spüre, wie langsam alles geworden ist — und wie notwendig. Vielleicht ist das die Weisheit des Novembers: nicht mehr zu eilen, sondern sich dem Fluss zu überlassen, der in die Tiefe führt. Und dort, ganz unten, schläft das Neue, verborgen wie ein Samenkorn unter kalter Erde.

Haiku 057 – Ferne

Hinter grauem Dunst

ruft ein unsichtbares Land —

Sehnsucht trägt den Klang.


Haiku 056 – Blattgold

Wind spielt mit dem Rest,

der vom Herbst geblieben ist —

ein leises Verglühn.