Mittwoch, Juni 14, 2006

vierundzwanzig

lichter in der dunklen nacht
haben mir ein licht gemacht
hätten sie auch so getan
zündet sie nur einer an
wäre ich nicht dagewesen
könnte das hier keiner lesen
weil es aber doch so ist
hoffe ich
dass du es
liest

dreiundzwanzig

oft will mir
garnichts leichter
fallen als das
was ich schon tat
als ich nicht so viel
an die dinge dachte
die in der nächsten zeile stehen
sollten
vielleicht hilft es
doch hoffnung habe ich
immer viel zu viel gehabt
dass ich nicht lache

zweiundzwanzig

die wahre kunst und
geschichten sind
lautstark schweigende
erinnerungen an die zeit
in der wir noch atmeten

einundzwanzig

die wilde jagd
stellt längst nicht
mehr
dem wild nach
sie jagt sich die
eigene beute aus dem
büchsenlicht
der bär
läuft und
die hunde
werden geschoren
das war nicht immer
so
aber längst ist
es zur verrohung
geschehen

zwanzig

ohne willen
ohne reue
nahrhaft setzt die dichtkunst ein
und schleudert die pfeile in die richtung
der beute, die lesend
das auge einbüßt
schade um den reim

neunzehn

hätten wir
eine
materialseilbahn
wir würden sie
nicht nutzen können
ohne seil
die bahn ist aus material
aber das reicht längst nicht aus

achtzehn

außerdem und
überhaupt
und
wahnsinn!
ist es schon wieder
so früh spät geworden?

neulich - nebenan
brach die speiche - knickknack -
und der wagen - ich bin mir sicher -
wäre schneller gefahren
doch leider ging
dann gar nichts mehr

siebzehn

abschreiben ist
unverzeihlich
noch mehr als
borgen

sechzehn

im gehirn
ein gewürm
leider oder
gutso
in der asche
gibt es nichts
zu graben

fünfzehn

der bush und der blair
und der blair und der bush
die sagten sich beide
schnell schnell und husch husch
aber ...
vergessen wir nie diesen
blutigen pfusch

vierzehn

die wahrheit
ist selten vermischt
mit tugendhaftigkeit
oft besteht sie
nur aus lügen
wie wahr

dreizehn

gestern um
zwölf vierzehn
war das halbe leben
eines menschen
gelebt
oder mehr
oder weniger

zwölf

obwohl schon längst
der konsistorialrat
der ein wirklicher noch
obendrein war
verschieden
ward es niemandem
und keiner frau
vergönnt
dahinter
zu sehen
allein das
staunen blieb