Dienstag, Dezember 23, 2025

23. Dezember 2025 – Am Herz des Winters

Der Winter zeigt heute sein warmes Gesicht. Vielleicht, weil überall Lichter brennen, vielleicht, weil Menschen einander näher rücken.

Ich sehe Kinder durch die Straßen laufen, hör ihr Lachen. Und plötzlich wird alles heller — ohne dass die Sonne daran beteiligt wäre.

Haiku 155 – Heimruh

Fenster glühn im Dunst,

sanft wie Worte ohne Klang —

Heimwärts führt der Blick.


Haiku 154 – Kranz

Zweig und Kerzenlicht,

duften warm im frühen Raum —

Winter trägt ein Herz.


Montag, Dezember 22, 2025

22. Dezember 2025 – Im zurückkehrenden Schein

Der Tag ist wieder ein wenig länger. Man spürt es kaum, aber man weiß es. Und dieses Wissen ist wie ein kleiner, stiller Trost.

Ich gehe früh hinaus und merke, wie der Himmel weicher ist als gestern. Das Licht findet seinen Weg — wie wir alle.

Haiku 153 – Wiederkehr

Aus der langen Nacht

tropft das Licht zurück ins Land —

Zeit beginnt erneut.


Haiku 152 – Frühlinie

Eine helle Spur,

über dem kalten Horizont —

Tag hebt seinen Kopf.


Sonntag, Dezember 21, 2025

21. Dezember 2025 – Zur längsten Nacht

Die längste Nacht ist keine Drohung. Sie ist ein Wendepunkt. Ein Atemholen der Welt.

Ich sitze im Halbdunkel und spüre, wie etwas in mir ganz ruhig wird. Morgen beginnt das Licht seinen Weg zurück. Und dieser Gedanke trägt mich weiter als alles andere.

Haiku 151 – Tiefnacht

Winterherz schlägt leis,

in der längsten Nacht des Jahrs —

Stille hält die Zeit.


Haiku 150 – Wendung

Sonne zieht sich heim,

legt das Jahr in dunkle Hände —

Licht hat seinen Grund.


Samstag, Dezember 20, 2025

20. Dezember 2025 – Am Klang des Winters

Heute höre ich den Winter deutlicher als sonst. Der Frost singt, der Wind flüstert, der Schnee knirscht. Alles zusammen ergibt ein feines, unerwartetes Orchester.

Ich lausche. Und plötzlich fühlt sich selbst das Alleinsein wie ein Gespräch an.

Haiku 149 – Schrittmaß

Knirschen unter Fuß,

reines Lied aus alten Tagen —

Gehen wird Musik.


Haiku 148 – Frosthauch

Wind berührt mein Ohr,

klingt wie fernes Silberglas —

Winter spricht in Tönen.


Freitag, Dezember 19, 2025

19. Dezember 2025 – Im Atem des Abends

Der Abend kommt weich, wie eine Decke aus Samt. Die Häuser dämmern still vor sich hin, Menschen gehen langsamer.

Ich laufe durch die Straßen und merke, wie der Tag von mir abfällt. Nichts drängt. Und vielleicht ist genau das der wahre Luxus.

Haiku 147 – Weichfall

Dunkel legt sich sacht

über die erschöpfte Stadt —

Ruhe findet Raum.


Haiku 146 – Scheinpfad

Laternen am Weg,

webend goldene Fäden —

Abend wird zum Gang.


Donnerstag, Dezember 18, 2025

18. Dezember 2025 – Unter schwerem Himmel

Ein schwerer Himmel muss nicht bedeuten, dass der Tag dunkel ist. Es ist eine andere Art von Licht — gedämpft, getragen, wie ein tiefer Klang.

Ich spüre, wie meine Gedanken langsamer werden. Und in dieser Langsamkeit entsteht Klarheit.

Haiku 145 – Glutrest

Trotz des trüben Lichts

brennt in mir ein warmer Kern —

Winter lässt ihn frei.


Haiku 144 – Last

Wolken tief und grau,

drücken fast auf meine Stirn —

Tag seufzt leis vor sich.


Mittwoch, Dezember 17, 2025

17. Dezember 2025 – Am ruhenden Fluss

Der Fluss wirkt heute wie ein Auge, das in die Welt hinausblickt. Klar, ruhig, unaufgeregt.

Ich bleibe lange stehen und sehe zu, wie ein einzelnes Blatt im Wasser treibt. Irgendwie tröstlich: Auch das Kleinste findet seinen Weg.

Haiku 143 – Spiegelruh

Wasser ruht so still,

dass der Himmel sich hineinlegt —

Welt wird doppelt klar.


Haiku 142 – Eishaut

Dünnes Eis am Rand,

zittert unter leisem Wind —

Grenze, die nicht hält.